Das Rombachtäli – Heimat mehrerer bedrohte und besonders geschützter Arten
So zum Beispiel der Feuersalamander (Salamandra salamandra ), der die Farben der Gemeinde Küttigen – Rombach trägt und Amphibie des Jahres 2016 in der Schweiz war. Zudem leben mehr als 10 der 30 Schweizer Fledermausarten in unserem Tal, der Iltis, Ringelnattern, eine grosse Anzahl an Vögeln und eine Vielzahl bedrohter bzw. geschützter Arten. Die erste systematische Erfassung in Teilprojekten wurde abgeschlossen. Details: Jahresbericht 2019
Das Rombachtäli ist als Naherholungsgebiet für umliegende Gemeinden aufgrund seines intakten Ökosystems attraktiv – es zieht Bürgerinnen, Besucherinnen und Naturfreunde mit unterschiedlichsten Interessen an und erhält die Natur in direkter Nähe zur Kantonshauptstadt.
Weltweit sind Tausende von Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht
Allein in der Schweiz stehen über 3’000 Tiere und Pflanzen auf den Roten Listen bedrohter Arten. 506 einheimische Schweizer Tier- und Pflanzenarten stehen auf den Roten Listen der gefährdeten Arten in der Kategorie CR = „critically endangered“. Das bedeutet, dass sie unmittelbar vom Aussterben bedroht sind und dies nicht selten durch unzureichend durchdachten Bauvorhaben. Weltweit sind 26.000 Arten bedroht wie die Weltnaturschutzunion (IUCN) mitteilt).
Situation in der Schweizer um ein Vielfaches schlimmer
In der Schweiz ist der Anteil der Vogelarten, die auf der Roten Liste stehen, etwa drei Mal so hoch wie weltweit: Er liegt bei 39% gegenüber 13%. «Diese Zahlen deuten darauf hin, dass es um den Zustand der Vogelwelt in der Schweiz noch schlechter steht als in vielen anderen Ländern», sagt Dr. Raffael Ayé, Leiter Artenförderung bei BirdLife Schweiz. Quelle: naturschutz.ch
Ohne geeignete Schutzmassnahmen verschwinden viele dieser Arten vielleicht schon bald für immer. Reptilien, die die gefährdetste Wirbeltiergruppe in der Schweiz sind gehören bspw. hierzu: 11 von 14 Arten stehen auf der Roten Liste. Zudem sind 70 Prozent aller Frosch-, Kröten-, Molch- und Salamander-Arten in der Schweiz auf der roten Liste der gefährdeten Arten.
Einige dieser Arten leben im Rombachtäli
Dokumentationen und Schutzempfehlungen liegen seitens der Naturschutzverbände vor. Die bedenklichen Trends in den Umweltberichten zeigen auf, dass eine Verbesserung nur erreicht werden kann, wenn Menschen zum Schutz der Arten aktiv mitgenommen werden und eine Symbolpolitik vermieden wird. Eine Reduktion nach Gefährdungsgrad und Fokussierung auf einzelne Arten lehnen wir ab. Es ist nach Jahrzehnten des drastischen Rückgangs dringend notwendig den gesamten – interdependent vernetzten Lebensraum – der Arten zu betrachten & aufzuwerten, sowie nach Dekaden des stetigen Artenrückgangs, neue, konsequentere und ganzheitliche Wege zu gehen.














Im nunmehr sistierten Entwicklungsrichtplan Rombachtäli war nicht belegt, wie in einem engen Tal, dass an drei Seiten direkt an den Wald und nachfolgend an weitere Naturschutzgebiete in Küttigen anstösst – Artenschutz und Naturschutz, Wildtierwechsel, Naturkorridore und Durchlässigkeit in der Landschaft ausreichend geprüft worden sind. Ein Naturinventar fehlte und ganze drei mittelalterliche Stollen (die zum Lebensraum geworden sind) wurden übersehen. Die Wälder des Rombachtälis grenzen an die sieben Naturschutzgebiete der Gemeinde Küttigen – Rombach an.
Für den Feuersalamander, den Iltis, die Ringelnatter und weitere kritische bedrohte Arten ist die bestehende Durchlässigkeit und keine weitere Verdichtung lebensnotwendig. Grundsätze wie Verdichtung und Wohnungsbau, sind sowohl bei einem Ökosystem mit der bereits vorhanden hohen Dichte an Gebäuden, Menschen und Verkehr, als auch insbesondere aufgrund der bedrohten und nachgewiesenen Arten die hier leben, fehl am Platz. Umweltbericht2018_D
„Populationen in Siedlungsgebieten sind besonders empfindlich auf bauliche Veränderungen und Eingriffe. Im Rahmen der Siedlungsplanung müssen die Feuersalamander-Vorkommen erfasst und geschützt werden. Die Abtrennung solcher Gebiete durch den Bau von Strassen führt zu einer Verkleinerung und Zerstückelung des Lebensraums mit möglicherweise gravierenden Folgen, die im Extremfall zum Aussterben einer Population führen können.“ Link: info fauna Karch
Die Ringelnatter
Eine weitere kritisch bedrohte Art wurde dokumentiert (und weitere Male gemeldet), die Ringelnatter (Natrix Natrix). Ihre ehemals ausgedehnten Lebensräume sind durch Melioration in den letzten Jahrhunderten auf Reste zusammengeschrumpft. dass grössere Bestände sind heute selten. Die Zerstörung des Lebensraums findet weiterhin durch Landgewinnung, Strassen- und Siedlungsbau statt.
Zerstörte Lebensräume – Vernetzungskorridore – Durchlässigkeit – Verdichtung – Leerwohnungsstände
Es gibt geeignetere Gegenden um Verdichtungsvorhaben zu verwirklichen, als Lebensräume in denen Arten aufgrund der natürlichen eingebetteten Siedlung durch die wenigen noch bestehenden Naturräume zu Bächen und Waldrändern queren müssen und ein für viele Bewohnerinnen nicht nachvollziehbarer Quartierauftakt wenige Meter vor den Wäldern geschaffen werden soll. In einer Zeit, in welcher seit Jahren laufend Wohnungsleerstände in den Medien gemeldet werden, ist ein Vorhaben, durch das ein derart in der Natur lokalisiertes Ökosystem nachhaltigen Schaden tragen kann, in mehrfacher Hinsicht sehr kritisch zu betrachten.
Ein Blick auf Luftbilder der letzten zwei Jahrzehnte zeigt, in welchem gravierenden Umfang die Vernetzungskorridore und Lebensräume für die hier lebenden Arten bereits zerstört wurden. Es wäre masslos nun die allerletzten Flächen und Korridore zu den Bächen und Waldrändern zu schliessen.
Bundesamt für Statistik: Leerwohnungszählung 2020
Wo anfangen wenn nicht hier und jetzt?
In einer Zeit des ökologischen Raubbaus und dieser nicht von der Hand zu weisenden Daten, sollten derartige Aspekte von Beginn an geprüft werden und Ökologie ein gelebter Bestandteil jeglicher Bauvorhaben zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen und Ressourcen in der Schweiz sein. Der sistierte Entwicklungsrichtplan Rombachtäli gab hierauf keine konkreten Antworten. Er berücksichtigte nicht, dass im Rombachtäli die höchste Verdichtung der Gemeinde Küttigen – Rombachs, mit den geringsten Flächenwerten pro Person bereits vorliegt und gefährdete die wenigen verbliebenen Grünflächen und Durchlässigkeit für die vielen bedrohten Arten.

Da Naturschutz im Sinne der bedrohten Arten, unserer Nachkommen und Landes, wie auch Mitwirkung gelebte Praxis sein sollte, wurde der Gemeinderat um Belege gebeten wie im sistierten Mitwirkungsverfahren zum Entwicklungsrichtplan Rombachtäli, welches an drei Seiten an den Wald und weitere Naturschutzgebiete in Küttigen anstösst – Artenschutz und Naturschutz vor einem Entscheid ausreichend, analytisch, nachhaltig und schriftlich geprüft worden sind.
Es wurden folgende Begehren formuliert (September 2017):
- Begehren um eine Stellungnahme zum erhobenen Ist- Zustand bezüglich der Einhaltung des Natur- und Heimatschutzes
- Begehren um eine Stellungnahme zur fundierten Erhebung und Berücksichtigung der bedrohten Arten im Rombachtäli im Rahmen des Entwicklungsrichtplans
Weitere Begehren zu Errichtung einer Schutzzone für die letzten verbliebenen Korridore (eine Vernetzung zwischen den 3 Waldrändern ist elementar), die Prüfung von WIN WIN Situationen und bzgl. eines systematischen Datenassessments der Arten und Stollen wurden ebenfalls eingereicht. Da ein Naturinventar seitens der Gemeinde auch nach der erfolgten Assessmentphase nicht zur Verfügung steht, wurde ein Erhebungsinstrument entwickelt. Die Daten diverser Arten werden in Ornitho.ch und Webfauna eingetragen.
Macht mit beim Schutz unseres Ökosystems. Hier findet ihr unser Erhebungsinstrument Naturinventar Rombachtäli:1. Erhebung Naturinventar Rombachtälivs.1.2._18_01_14
Wir sind zudem mit diversen Verbänden in dieser lebensnotwendigen und nachfolgende Generationen betreffenden Thematik im Kontakt und es haben mehrere Begehungen stattgefunden. Bauvorhaben ohne Grundlagedaten und Kenntnisse, in Zeiten des Wohnungsleerstands, entgegen dem Interesse vieler Menschen in ein Tal zwängen wollen, dass in der Gemeinde bereits am höchsten besiedelt ist und zahlreichen Tierarten (darunter kritisch bedrohte) die notwendige Durchlässigkeit mit den wenigen verbliebenen Grünflächen bietet, wäre im Hinblick auf nachfolgende Generationen und Nachhaltigkeitskriterien nicht akzeptabel.
„Leider benutzen wir in allen Ländern ein System der nationalen Buchhaltung, das den Wert der Ökosystem-Dienstleistungen nicht widerspiegelt.“
Durch Waldverlust wird jährlich Naturkapital zwischen 2.000 bis 4.500 Milliarden USD zerstört (2,6 – sechs Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts). Wirtschaftliche Entwicklung geht damit oft mit dem Raubbau am Naturkapital einher. „Artenvielfalt ist kein Luxus für die Reichen, sondern eine Lebensnotwendigkeit für die Armen“, Pavan Sukhdev. Naturschutz hingegen rechnet sich im Faktor 1:10. Mehr dazu in der TEEB Studie
Mehr Informationen zu einzelnen Arten: KARCH
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„Was sind das für Zeiten, wo
Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!“
aus Bertolt Brecht – An die Nachgeborenen