Das Rombachtäli

Mehrere Alleinstellungsmerkmale machen das Rombachtäli attraktiv, einzigartig und schützenswert

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Einzigartige Landschaftskammer – Auftakt Jurapark & Gemeinde Küttigen – Lebensader Rombach

Das Lebens- und Ökosystem Rombachtäli ist mit 42000 Quadratmetern (4.2ha) klein und liegt in erhöhter Lage. An drei Seiten ist diese einzigartige Landschaftskammer von Wäldern umgeben, die direkt an mehrere Naturschutzgebiete angrenzen.Der Rombach fliesst entlang des Rombachtälis in die Aare ab. Er ist Laichplatz und Lebensraum für viele gefährdete und geschützte Arten.

Erzabbau – Römer – Habsburger & historische Friedkreisgrenze – Mittelalter

Das Rombachtäli ist der Auftakt der Gemeinde Küttigen & des Juraparks, sowie Heimat historischer & natürlicher Schätze an der Schnittstelle der Gemeinden Aarau, Küttigen und Erlinsbach (wie wir es in unserem Konzept Rombachtäli 2.0 bereits aufgenommen haben), sowie wesentlicher Bestandteil der historischen Friedkreisgrenze (13. Jahrhundert). Nicht nur zwischen 1500 und 1850 wurde in unserem Tal Bohnerz abgebaut – mehrere Quellen führen bis in die Zeit der Römer zurück. Der Eingang zu einem der Stollen, der Vorsichtstollen, liegt direkt im Rombachtäli. Jahrhundertealte Gänge beginnen hier und verlaufen in den Wäldern. Durch den Bohnerzabbau entstanden etliche Gruben, welche sich teilweise mit Wasser füllten und so zu einem Lebensraum für viele Amphibienarten wurden. Ob und wie diese Gruben gepflegt worden sind ist bislang unklar. Sicher ist, dass sie ein unerforschter Lebensraum der hier lebenden kritisch bedrohten Arten sind.

Das Erz wurde in Trögen gewaschen, auf der Aare nach Albbruck geführt und in den St. Blasischen Schmelzöfen verhüttet. Der berühmte Aarauer Major und Revolutionär Daniel Pfleger besass das Rombachgut zwischen 1782-1801, und führte erfolgreich eine Klage gegen die zuständige Kommission in Bern, wonach ihm  Entschädigungen für Durchfahrt und Landeplatz beim Erzabbau zugestanden worden sind.  „1792 zahlte Bern dem Grundeigentümer des Rombachtälihofes, Major Daniel Pfleger, die runde Summe von 200 Gulden, weil eine Schlammlawine vom Stolleneingang her seine Wiesen überflutet hatte. Das Unternehmen pachtete von Pfleger gegen 106 Gulden im Jahr ein Durchfuhrrecht und einen Abladeplatz. Mehr dazu und den ArbeiterInnen im/ um den Stollen:

Die Hungerberg-Erzstollen im Rombach als Saisonarbeitsplatz vor 200 Jahren : Aussagen eines Zettels

„Zur Zeit der Berner Herrschaft existierten in diesem Gebiet drei Bergwerke: der Küttiger Stollen am Tannenbächli, das Reservebergwerk im Rombachtäli und der Erlachstollen gegen Erlinsbach. Letzterer alleine lieferte um das Jahr 1800 rund 40 000 Kübel Erz mit je ca. 90 Liter Fassungsvermögen“. Bericht AZ Stolleneinbruch

 

Naturauftakt & Naherholungsgebiet in Laufdistanz zur Kantonshauptstadt

Das Rombachtäli zieht Bürgerinnen, Besucherinnen und Naturfreunde mit unterschiedlichsten Interessen an. In direkter Laufdistanz zur Kantonshauptstadt stellt es mit seiner intakten Natur und seinen zahlreichen Schätzen ein wesentliches Lebens- und Naherholungsgebiet dar.

Heimat mehrerer kritisch bedrohter Arten

Neben kritisch bedrohten Arten wie dem Feuersalamander leben Fledermausarten, Ringelnattern, eine Vielzahl an Kröten- und Eidechsenarten hier. Zahlreiche Vögel ziehen Ornithologen an, um das Tal zu besuchen. Eine Erhebung zu zahlreichen weiteren Arten in unserem schützenswerten Ökosystem derzeit statt. In unserer laufenden Erhebung konnten bereits in Phase 1 mehr als 90 Arten klassifiziert werden, wovon 22 auf den nationalen roten Listen als besonders verletzlich/ bedroht aufgeführt sind: Erster Bericht Erhebung Naturinventar Rombachtälivs.1.3_18_05_27 und in den Folgejahren noch einige mehr: Jahresbericht 2019

Ein Mix sozialer Schichten, Kulturen und Nationen auf hoch verdichtetem Raum

Die 292 Menschen im  Rombachtäli leben eng beieinander und haben 26% weniger Fläche pro Einwohner zur Verfügung als Menschen der Gemeinde Küttigen – Rombach im Durchschnitt. Anders formuliert pro Hektar leben hier bereits 69.52 Einwohnerinnen – seit Jahrzehnten – so wie es der kantonale Richtplan als Mindestdichte in Kernstädten und urbanen Entwicklungsräumen bis zum Jahr 2040 erst fordert (Gemeinde Küttigen – Rombach im Durchschnitt 42 Einwohnerinnen pro ha).

Elf grosse Mehrfamilienhäuser, einundzwanzig Reihenfamilienhäuser und die bestehenden sechs Einfamilienhäusern sorgen für eine sehr hohe Verdichtung und Population, als auch für ein friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlichster Nationen und sozialer Schichten. Die finanzielle und soziale Durchmischung der Bewohner des Rombachtälis macht das Gebiet lebendig.

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Der Küttiger Dachapfel und Rückgang der Hochstammbäume in Küttigen / Rombach

„Um 1900 gab es in der Schweiz weit über 3000 Obstsorten, heute sind es noch etwa 2000. Davon brauchen die meisten Sorten einen besonderen Schutz, da sie zum Teil nur noch auf wenigen Bäumen gedeihen. In der gleichen Zeitspanne ging die Zahl der Feldobstbäume um 80 Prozent zurück.“ (ProSpecieRara, Schweizerische Stiftung für kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren)

Es sollte geprüft werden,  inwiefern es machbar ist, dass Küttigen als historisches Gebiet des Apfelanbaus (der Küttiger Dachapfel wird bei ProSpecieRara gelistet) mit hohem Interesse an Hochstammbäumen seitens der Bevölkerung, in Zeiten des Imports von 8000 Tonnen ausländischer Äpfeln, hierdurch ein weiteres Erbe erhält und richtungsweisend agieren kann.

Im Jahr 1950 gab es in Küttigen noch 20000 Hochstammbäume, während heute weniger als 10% (1800) davon noch existieren. Wussten Sie schon, dass der Steinkauz früher im Mittelland weit verbreitet war und durch den Rückgang der Hochstammbäume fast ausgestorben ist? Mehr dazu hier.

Rombachtäli Geschichts und Naturlehrpfad

Aargauer Zeitung – Hochstammbäume gehen in Küttigen zurück – Gemeinderat will die Bäume schützen

Nationale Datenbank zur Erhaltung der pflanzengenetischen Ressourcen:  https://www.bdn.ch/variety/14-001-572/

ProSpecieRara: https://www.prospecierara.ch/de/obst/obst

Aargauer Zeitung: Bund bewilligt Import von 8000 Tonnen Äpfeln

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